IPv6 kann auf einem Raspberry Pi 4 dauerhaft deaktiviert werden, indem die Boot-Konfiguration entsprechend angepasst wird. Diese Anleitung erklärt Schritt für Schritt, wie das funktioniert.
Warum IPv6 deaktivieren?
- Keine Unterstützung durch das Netzwerk
Viele Netzwerke nutzen weiterhin IPv4. IPv6 kann in solchen Netzwerken unnötig oder problematisch sein. - Fehlerhafte Dual-Stack-Implementierung
Manche Geräte priorisieren IPv6, auch wenn die Verbindung instabil ist. Die Deaktivierung stellt sicher, dass IPv4 verwendet wird. - Sicherheitsaspekte
IPv6 kann Angriffsflächen bieten, insbesondere bei unerwarteten Router-Advertisments. Die Deaktivierung kann das Risiko senken. - Netzwerkdiagnosen vereinfachen
In reinen IPv4-Umgebungen macht die Deaktivierung von IPv6 Fehlersuche einfacher. - Performance-Optimierung
IPv6 kann bei fehlender Unterstützung die Verbindung verzögern.
Schritt 1: Prüfen, ob IPv6 aktiviert ist
Um festzustellen, ob IPv6 aktiv ist, nutzen Sie einen der folgenden Befehle.
Methode 1: Netzwerkadressen überprüfen
ip a | grep inet6
Wenn IPv6 aktiviert ist, sehen Sie eine Ausgabe wie:
inet6 ::1/128 scope host
Wenn keine Ausgabe erscheint, ist IPv6 bereits deaktiviert.
Methode 2: IPv6-Modulparameter prüfen
cat /sys/module/ipv6/parameters/disable
Die Ausgabe gibt den Status wieder:
0
: IPv6 ist aktiviert.
1
: IPv6 ist deaktiviert.
Schritt 2: Datei cmdline.txt
finden
Die Datei cmdline.txt
befindet sich normalerweise in /boot
. Auf manchen Systemen liegt sie jedoch in /boot/firmware
. Überprüfen Sie die Datei mit:
ls /boot/cmdline.txt
oder
ls /boot/firmware/cmdline.txt
Schritt 3: IPv6 deaktivieren
Öffnen Sie die Datei cmdline.txt
mit einem Texteditor. Beispiel:
sudo nano /boot/cmdline.txt
Hinweis: Falls Ihre Datei in
/boot/firmware
liegt, passen Sie den Pfad entsprechend an.
Fügen Sie den Parameter ipv6.disable=1
am Ende der Zeile ein. Diese Zeile darf nicht auf mehrere Zeilen aufgeteilt werden.
Vorher:
console=serial0,115200 console=tty1 root=PARTUUID=1173d54c-02 rootfstype=ext4 fsck.repair=yes rootwait quiet splash plymouth.ignore-serial-consoles cfg80211.ieee80211_regdom=DE
Nachher:
console=serial0,115200 console=tty1 root=PARTUUID=1173d54c-02 rootfstype=ext4 fsck.repair=yes rootwait quiet splash plymouth.ignore-serial-consoles cfg80211.ieee80211_regdom=DE ipv6.disable=1
Speichern Sie die Änderungen und schließen Sie den Editor.
Schritt 4: Raspberry Pi neu starten
Starten Sie den Raspberry Pi neu, um die Änderungen zu übernehmen:
sudo reboot
Schritt 5: Überprüfen, ob IPv6 deaktiviert ist
Nach dem Neustart können Sie die gleichen Befehle wie in Schritt 1 verwenden, um sicherzustellen, dass IPv6 deaktiviert ist.
Option 1: Keine IPv6-Adressen sollten mehr angezeigt werden:
ip a | grep inet6
Option 2: Der Status sollte 1
anzeigen:
cat /sys/module/ipv6/parameters/disable
Zusammenfassung
IPv6 wird dauerhaft deaktiviert, indem der Parameter ipv6.disable=1
in der Datei cmdline.txt
eingefügt wird. Sollten Sie IPv6 später wieder aktivieren wollen, entfernen Sie diesen Parameter aus der Datei und starten Sie das Gerät neu.
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